Genial gekoppelt: Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein eines künftigen Energiesystems, doch Ort und Zeit der Produktion stimmen oft nicht mit dem Bedarf überein. Der in der letzten Woche auf dem Jülicher Campus angelieferte LOHC One Reactor soll dabei helfen, ein Effizienzproblem bei der Speicherung von Wasserstoff zu lösen. Am Freitag hatten wir Gelegenheit, diese in ihrer Größenordnung weltweit einzigartige Anlage in der Lokalzeit Aachen des WDR vorzustellen.
Worum geht es?
Wasserstoff lässt sich zwar in der Trägerflüssigkeit LOHC chemisch binden und damit sicher speichern bzw. transportieren. Aber um das Gas später wieder freizusetzen, braucht es Wärmeenergie auf einem Temperaturniveau von ca. 300°C. Durch eine Kopplung mit der Energiezentrale des Campus kann der Wirkungsgrad „Wasserstoff zu Wasserstoff“ von ca. 65% auf knapp 90% erhöht werden: Während der Einspeicherung des Wasserstoffs ins LOHC entsteht Wärme, die im Wärmenetz des FZJ genutzt wird. Wird zum Ausspeichern Wärme benötigt, wird diese der Abgaswärme der Energiezentrale entnommen. Durch den höheren Speicherwirkungsgrad wird die LOHC-Technik auch für Anwendungen wie stationäre Energiespeicherung attraktiv.
Die im Rahmen des Living Lab Energy Campus (LLEC) installierte Anlage mit Abmaßen von 7 mal 9 Metern wird weltweit die bislang leistungsstärkste ihrer Art sein. Für die jahrelange Entwicklung war echte Pionierarbeit nötig. Mitarbeiter aus dem Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastrukturkompatible Wasserstoffwirtschaft und dem Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI-ERN) arbeiten dabei Hand in Hand mit den Verantwortlichen aus dem Bereich der Infrastruktur des FZJ sowie den beteiligten Spezialfirmen. Die angelieferten Container, projektiert durch Hydrogenious LOHC, sowie weitere Komponenten werden in den kommenden Wochen und Monaten zu einem Gesamtsystem montiert. Der Wasserstoff wird mittels eines selbst entwickelten Hocheffizienz-Elektrolyseur des Instituts für elektrochemische Verfahrenstechnik (IET-4) produziert. Der freigesetzte Wasserstoff wiederum kann für verschiedene Anwendungen, nicht zuletzt auch als Beimischung für das erdgasbefeuerte BHKW, genutzt werden.
Wann und wo immer grüner Wasserstoff dank regenerativer Energie kostengünstig produziert wird, kann er auf diese Weise sicher stationär gespeichert oder transportiert werden. Mit dem neuem One Reactor kann der Wasserstoff z.B. in Industriebetrieben, wo viel Abwärme entsteht, kostensparend aus dem LOHC freigesetzt werden. Mit den Erkenntnissen aus dem Forschungsbetrieb ab 2026 kommen wir dieser Vision ein gutes Stück näher.














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