Die aktive Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen auf unserem Campus ist ein elementarer Bestandteil des LLEC-Projekts. Unter anderem organisieren wir deshalb regelmäßige Workshops für alle interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungszentrums. Dieser Beitrag berichtet über die Ergebnisse des 3. LLEC-Workshops aus dem November 2021 und über die Bedeutung und Herausforderungen der Nutzereinbindung für unsere Projektarbeit.

Mitarbeiterworkshops als Teil der Nutzereinbindung im LLEC

Durch die Aktivitäten im LLEC-Projekt werden sich Teile unseres Jülicher Campus in den nächsten Monaten und Jahren weiterhin stark verändern. Während aller Phasen des Projekts läuft der Forschungsbetrieb selbstverständlich ganz normal weiter. Deshalb sind wir zum einen bestrebt, die Kolleginnen und Kollegen möglichst wenig durch die Projektaktivitäten zu stören. Zum anderen möchten wir deren Anforderungen und Wünsche an ihr Arbeitsumfeld und das LLEC-Energiesystem so weitgehend wie möglich berücksichtigen. Wir haben bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Einbindung des FZJ-Kollegiums etabliert (Für einen Überblick zur Mitarbeitereinbindung im LLEC siehe: https://blogs.fz-juelich.de/llec/2020/04/20/gemeinsam-fuer-die-campusenergiewende-mitarbeiterbeteiligung-im-llec/). Auch in Zukunft möchten wir den Austausch fortlaufend intensivieren.

Eine zentrale Rolle spielen dabei jährliche Workshops für alle interessierten Kolleginnen und Kollegen. Im Rahmen dieser Workshops informieren wir über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen, und die nächsten Schritte des Projekts. Insbesondere suchen wir aber den Austausch, um unsererseits mehr über die Perspektive der Kolleginnen und Kollegen zu erfahren und gemeinsam mit ihnen aktuelle Herausforderungen zu erkennen und Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Mitarbeitenden-Workshop 2021: Themen und Gestaltung

Zur Einstimmung auf den bereits dritten LLEC-Workshop im November 2021 haben wir im Vorfeld Videos produziert. In diesen Videos haben die Mitglieder des LLEC-Projekts einen vertieften Einblick in ihre aktuelle Arbeit gegeben. Zudem wurde ein Video über das gesamte Projektvorhaben und das Team erstellt.

Titel des Online-Workshops im vergangenen November war „Living Lab Energy Campus: Das Reallabor erwacht“. In dieser knapp dreieinhalbstündigen Veranstaltung konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kleingruppen fünf Themen aus dem LLEC-Projekt diskutieren:

  1. „Flüssiger Wasserstoffspeicher mittels der LOHC-Technologie“
  2. „Agri-Photovoltaik und Photovoltaik in Gehwegen und auf dem Campussee“
  3. „Elektrofahrzeuge als Pufferspeicher“
  4. „Entwicklung des LLEC: Verstetigung des Projektes“
  5. „Mitarbeitereinbindung im LLEC-Projekt“

Anders als in den vorherigen Workshops wurden die Diskutanten zufällig zu den Diskussionsgruppen zugeteilt. Jede Gruppe wurde dann nacheinander in die fünf verschiedenen „Breakout-Räume“ für die Kleingruppendiskussionen eingeladen. Da die Diskussionsverläufe und -ergebnisse unmittelbar für alle sichtbar in einem sog. „Mural“-Board (siehe Abb. 1) festgehalten wurden, konnten nachfolgende Gruppen jeweils auf den Diskussionsstand ihrer Vorgänger aufbauen und das Thema vertiefen.

Abbildung 1: Beispiel für Dokumentation der Workshopergebnisse: Mural-Board zum Thema „Mitarbeitereinbindung im LLEC“

Diskussionsergebnisse und „Lessons Learned“

In den Runden zu allen fünf Themen wurden intensive Debatten geführt und verschiedene Vorschläge für die weitere Projektarbeit entwickelt.

Insbesondere zu den Themen 1 und 2 (LOHC-Technologie bzw. Photovoltaik) interessierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Details zur Umsetzung auch zukünftig für regelmäßige Informationen über die Projektfortschritte. Es wurde rege über den Wirkungsgrad der LOHC-Technologie sowie über deren Ökobilanz diskutiert. Zu beiden Aspekten laufen Forschungsarbeiten unter anderem auch am Forschungszentrum. Auch über mögliche Bedenken bei der Installation von Floating- und Agri-Photovoltaikmodulen wurde bereits gesprochen – etwa im Hinblick auf Vereinbarkeit der Maßnahmen mit Flora und Fauna auf dem Campus des Forschungszentrums. Zudem wünschten sich einige Personen auch Beratungsangebote für den privaten Einsatz von Photovoltaik.

Das Thema 3 „Elektrofahrzeuge als Pufferspeicher“ stieß ebenfalls auf reges Interesse. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfügten bereits über eigene Erfahrungen mit Elektromobilität und diskutierten rege über die Einsatzmöglichkeiten der Fahrzeuge als Pufferspeicher im zukünftigen LLEC-Energiesystem. Hier wurde insbesondere über Beteiligungsmöglichkeiten der Kolleginnen und Kollegen am Projekt und über die möglichen Konsequenzen einer Einbindung privater PKW in das Energiesystem diskutiert, wie bspw. eine schnellere Batteriealterung. Auch zu diesem Thema wurden weiterführende Informationsangebote vorgeschlagen, um verstärkt über die Hintergründe und Potenziale der genutzten Technologien aufzuklären.

In den Diskussionen zur Projektverstetigung (Thema 4) wurde besonders intensiv über die Potenziale der LLEC-Technologien für die Campusentwicklung gesprochen. Insgesamt waren die Beteiligten sich darüber einig, dass eine dauerhafte Fortsetzung des Projekts und seiner Komponenten gerade angesichts der ambitionierten Nachhaltigkeitsziele des Forschungszentrums aber auch der UN Agenda 2030 wünschenswert ist. Neben ersten Vorschlägen zu Projekterweiterungen – etwa Ausbau in weitere Campusteile oder Integration weiterer Technologien – wurden auch verschiedene Herausforderungen angesprochen. Insbesondere wiesen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf hin, dass für die dauerhafte Fortsetzung des Projekts neue Partnerschaften mit Akteuren innerhalb und außerhalb des Forschungszentrums gebildet werden sollten und, dass Projektkommunikation und Beteiligungsmöglichkeiten noch stärker ausgebaut werden sollten.

Diese beiden letzten Aspekte spielten auch in den Diskussionen zum Thema Mitarbeitereinbindung (Thema 5) eine bedeutende Rolle. Hier wurde eine noch größere Transparenz und eine Verstärkung der Kommunikationsaktivitäten erwünscht. So wurde vorgeschlagen, Themen in Zukunft noch früher und proaktiv anzugehen und die bekannten Kanäle regelmäßiger zu bespielen. Um die Beteiligung im Projekt zu erleichtern, wurde wiederum die Bedeutung von Partnerschaften – insbesondere mit den verschiedenen Leitungsebenen des Forschungszentrums – betont. Einige Kolleginnen und Kollegen wünschten sich z.B. mehr Offenheit ihrer Vorgesetzten für ihre aktive Rolle im Projekt.

Alle Diskussionsergebnisse wurden zunächst im gemeinsam genutzten Mural-Board gesammelt und wir im Anschluss an die Veranstaltung in einer ausführlichen Dokumentation festgehalten. Denn die Vorschläge und Rückmeldungen aus dem Workshop werden ein wichtiger Bestandteil der weiteren Projektarbeit im LLEC sein.

Grenzen und Herausforderungen

Trotz der anregenden Impulse und konstruktiven Ergebnisse aus dem Workshop gibt es verschiedene Einschränkungen und Herausforderungen im Bereich der Mitarbeiterbeteiligung.

Zu allererst sei erwähnt, dass die Kolleginnen und Kollegen sich freiwillig und meist zusätzlich zu ihren eigenen Arbeitsaufgaben an Workshops und anderen Aktivitäten beteiligen. Naturgemäß ist die Zeit dafür begrenzt und nicht alle Personen, die sich für die Beteiligung interessieren, haben hierzu Gelegenheit. Zudem ist es trotz der umfangreichen Nutzung aller internen Kommunikationswege ungewiss, ob wir alle interessierten Personen mit unseren Einladungen zur Beteiligung erreichen. Hierdurch gehen möglicherweise wertvolle Beiträge verloren.

Eine weitere Herausforderung kommt erst im Anschluss an Beteiligungsveranstaltungen zum Tragen: Das LLEC ist als Forschungsprojekt an vielen Stellen an Vorgaben z.B. aus Förderanträgen gebunden. Auch bestehende Bauanträge bzw. -genehmigungen und andere normative Vorgaben müssen natürlich eingehalten werden. Deshalb können manche Vorschläge nicht umgesetzt werden. Gleichzeitig sind unsere personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen begrenzt, was ebenfalls die Umsetzung von Vorschlägen aus dem Kollegium erschweren kann.

Eines unserer Hauptanliegen ist es jedoch, die Beteiligungsmöglichkeiten im Projekt weiterzuentwickeln und aus unseren „Fehlern“ zu lernen. Trotz aller Schwächen und Herausforderungen halten wir an unserer Überzeugung fest: Die Kolleginnen und Kollegen des Forschungszentrums können einen maßgeblichen und wirklich wertvollen Beitrag zum erfolgreichen Umbau unseres Energiesystems leisten. Wir danken allen, die uns bereits unterstützen und laden weiterhin alle Interessierten herzlich ein, das Projekt auch in Zukunft mitzugestalten! Zusätzlich zu den bestehenden Kanälen werden wir dafür demnächst in regelmäßigen Abständen zu einem offenen Austausch in der Mittagspause einladen, wo wir gerne zu fortlaufenden Projektthemen oder aber auch aktuellen Energiethemen ins Gespräch kommen möchten.

Falls Sie über die Kommentarfunktion des Blogs hinaus Kontakt mit uns aufnehmen möchten, freuen wir uns über eine E-Mail an llec-engagement@fz-juelich.de.

About Sabine Bossert

Sabine Bossert ist Soziologin und promovierte Politikwissenschaftlerin und arbeitet seit 2019 am Forschungszentrum Jülich. Im LLEC-Projekt leitet sie den Bereich „Engagement und Dissemination“. D.h. zu ihren Kernaufgaben gehört die Einbindung der Kolleginnen und Kollegen auf dem Campus. Außerdem unterstützt sie die Kommunikation und Vernetzung des LLEC-Projekts nach außen.

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