Sarah-Joana Pütz studiert Online-Redakteur an der Technischen Hochschule Köln. Von April bis Juli 2017 absolviert die 23-Jährige ein Praxissemester im Forschungszentrum Jülich in der Unternehmenskommunikation. Im Blog beschreibt sie ihre erste Exkursion, die sie in die tiefe Eifel geführt hat. #MeinPraktikum 

Meine erste Exkursion führte mich in die Eifel. Foto: Marcel Bülow

An einem etwas wechselhaften Freitagmorgen machte ich mich auf den Weg durch den Nationalpark Eifel. Verschlungene Straßen und ein paar schöne Aussichten über Täler und Berge brachten mich schließlich an mein Ziel: einem abgelegenen Parkplatz im Wald. Von hier aus begann meine erste Exkursion, die ich als Online-Redakteurin für das Forschungszentrum begleiten sollte.

Gegen 9:30 Uhr erreichten auch die Leser und Teilnehmer der „Bild der Wissenschaft”-Leserreise den Parkplatz. Nachdem sich die Gruppe bereits gestern einige Institute des Forschungszentrums anschauen durfte, ging es nun in die Westeifel, um das Waldforschungsprojekt „TERENO” zu erkunden. Die Abkürzung steht für „TERrestrial ENvironmental Observatories” und das Projekt liefert Umweltdaten, die unter anderem Jülicher Forschern helfen, die Folgen des Klimawandels zu untersuchen und zu verstehen.

Nach einer Begrüßung durch den Jülicher Agrosphärenforscher Dr. Thomas Pütz, der sich intensiv mit dem Projekt beschäftigt, gab uns Dr. Andreas Pardey vom Nationalpark Eifel einen kurzen Überblick über den Baumbestand der Wälder, bei dem auch ich als Anwohnerin des Parks noch etwas lernen konnte.

Dann marschierten wir im Entenmarsch über einen matschigen Weg in den Wald. Zunächst durften wir uns eine „Lysimeter-Station” anschauen. Ich staunte nicht schlecht, als Dr. Pütz erklärte, was es mit den sechs runden Stahlringen, die ähnlich einem steinzeitlichen Steinkreis angeordnet sind, auf sich hat. Es handelt sich um

Eins der sechs Lysimeter, das wichtige Daten zum Klima liefert. Bild: Sarah-Joana Pütz

Metallzylinder, die 1,50 Meter tief in die Erde eingelassen worden sind. In diesen sogenannten „Lysimetern” befindet sich Erde, die mit Hilfe zahlreicher Sensoren untersucht werden kann. Hierbei achten die Forscher vor allem auf die Temperatur der Erde und des Niederschlags, der in die Erde sickert und die Verdunstung von Regenwasser und Tau, sowie den Gehalt an Kohlendioxid in der Erde. Diese Daten werden automatisch an das Forschungszentrum übermittelt und geben den Forschern einen tiefen Einblick und wichtige Fakten über diesen Kreislauf.

Dr. Pütz unterbricht seine Erklärungen kurz, um den Anwesenden etwas interessantes zu zeigen: er stupst mit dem Finger gegen einen der in der Erde eingelassenen Zylinder. Daraufhin bewegt er sich wie ein Wackelpudding. „Dafür werden meine Kollegen mit mir schimpfen”, sagte er lächelnd, „die fragen sich dann zunächst, wer denn schon wieder an die Messstation gekommen ist. Leider kann ich mich von der Schuld nicht befreien.”, ergänzte er und zeigte schmunzelnd auf eine Kamera, die das Passierte aufgezeichnet hat. Es handelt sich bei dem Lysimeter nämlich auch um eine sehr empfindliche Waage, die alle Erschütterungen messen kann, so z.B. auch Rehe, die sich, ohne es zu wissen, einen hochsensiblen Punkt zum Grasen ausgesucht haben.

Um an die nächste Messstation zu kommen, bahnten wir uns einen Weg über eine feuchte Wiese, die es mir und den anderen Teilnehmern mit allerlei hohen Pflanzen, riesigen Spinnen und sperrigen Wurzeln nicht gerade einfach machte, an das kleine grüne Häuschen zu kommen, in dem sich die Messstation befindet. Die Lichtung ist mit hohen Fichten umgeben und gab einem den Eindruck mutterseelenallein auf der Welt zu sein, obwohl sich nur ein paar hundert Meter weiter eine Straße befindet. Der Wüstebach, der sich über die Lichtung schlängelt, ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Forscher des „TERENO”-Projekts, denn die installierte Messstation liefert, zusammen mit dem Bach, wichtige Daten zum Klima und zur Umforstung des Nadelwaldes in einen Mischwald.

Dr. Thomas Pütz erklärt die installierte Messstation am Wüstebach. Foto: Marcel Bülow

Nach einer ausführlichen Erklärung durch Dr. Pütz stand erstmal eine Pause an. Wir bahnten uns unseren Weg über die Wiese zurück und erreichten einen zuvor bereitgestellten Picknickkorb, der mit Plätzchen, Tee und Kaffee eine kleine Stärkung für alle Teilnehmer bereit hielt. Nur einige Meter neben unserem Rastplatz befindet sich ein Schützengraben aus dem Zweiten Weltkrieg, der an eine nicht so friedliche Zeit in der Eifel erinnert. Mich schaudert es ein bisschen, doch dann ging die Exkursion schon weiter.

Einer der zahlreichen Schützengräben, die sich bis heute durch die Eifel schlängeln. Foto: Sarah-Joana Pütz

Wir folgten einem kleinen Waldweg zur nächsten und auch schon letzten Messstation. Die Sonne bahnte sich so langsam einen Weg durch die dichten Kronen der hohen Bäume und verwandelte den Waldboden in einen reflektierenden Teppich. Bei der Station begrüßten uns zwei Mitarbeiter der Universität Trier, die genau wie das Forschungszentrum Jülich, in das „TERENO”-Projekt involviert ist. Dank eines hohen Messturms, an dem auch wieder sensible Sensoren angebracht sind, können die Forscher, z.B., die exakte Lufttemperatur messen, die einen großen Einfluss auf das Wachstum der Bäume hat.

Und dann näherte sich meine erste Exkursion im Auftrag der Unternehmenskommunikation des Forschungszentrums auch schon dem Ende. Außer dem notorisch schlechten Empfang in der Eifel, der ein Twittern schwierig machte, klappte alles wie am Schnürchen. Den Tag in der tiefen Eifel werde ich auf jeden Fall nicht so schnell vergessen, da ich wieder viel Neues lernen konnte. Einem der Teilnehmer, der mir am Ende der Exkursion mit geröteten Wangen entgegenkam, kann ich also nur beipflichten: „Was es nicht alles gibt auf der Welt, ich bin begeistert!”.

 

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Sarah-Joana Pütz studiert Online-Redakteur an der Technischen Hochschule Köln. Von April bis Juli 2017 absolviert die 23-Jährige ein Praxissemester im Forschungszentrum Jülich in der Unternehmenskommunikation (UK-E).

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