Als Unternehmenskommunikation des Forschungszentrums Jülich wollen wir die Öffentlichkeit darüber informieren, an welchen Fragen Jülicher Wissenschaftler:innen arbeiten und wie die Ergebnisse ihrer Forschung unser aller Leben verändern. Unser Ziel ist es, einen aktiven Dialog zwischen dem Forschungszentrum und der Gesellschaft zu fördern.
Darüber hinaus wird es für uns immer wichtiger, Wissenschaftler:innen zu unterstützen, ihre eigenen Kompetenzen in der Wissenschaftskommunikation zu erwerben, um ihre Arbeit im Austausch mit nicht-wissenschaftlichen Zielgruppen zu vertreten. Vor diesem Hintergrund entstand im vergangenen Jahr das Konzept für einen Video-Workshop, der jungen Wissenschaftler:innen aus dem Forschungszentrum ermöglichen sollte, praxisnah zu lernen, wie sie ein anschauliches, kreatives und unterhaltsames Handy-Video zu ihrem Forschungsthema erstellen können.
Dank großzügiger Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer des Forschungszentrums Jülich konnte der Workshop im Herbst 2023 erfolgreich finanziert und durchgeführt werden. Unter der fachkundigen Anleitung des erfahrenen Videojournalisten Roland Altenburger entwickelten 13 Nachwuchswissenschaftler:innen des Forschungszentrums Konzepte für kurze Erklärvideos zu ihren Forschungsthemen. In der Folge setzten sie diese Ideen eigenständig und kostengünstig mit simplen technischen Mitteln wie Smartphones und kostenloser Schnittsoftware um.
In diesem Blogbeitrag freuen wir uns, eine Auswahl der während des Workshops entstandenen Videos vorzustellen. Zugleich möchten wir den Teilnehmer:innen die Gelegenheit geben, in eigenen Worten das Thema ihres Videos zu beschreiben sowie ihre persönlichen Eindrücke und Erkenntnisse zu reflektieren. Wir zeigen die schönen Ergebnisse des Workshops auch deshalb, weil wir planen, im Jahr 2024 engagierten Wissenschaftler:innen erneut einen Workshop zur visuellen Wissenschaftskommunikation anzubieten.
Mane Kaladzhian, Institut für Halbleiter-Nanoelektronik (PGI-9)
„Als Mitarbeiterin im Science Office stelle ich vielfältige wissenschaftsbezogene Themen anhand von kurzen Videobeiträgen dar. Dieses Video zeigt einen Einblick hinter die Kulissen eines Interviews über Quantumcomputing für eine Ausstellung im Heinz Nixdorf MuseumsForum.“
Video: Kulissen eines Interviews
Christoph Kawan, Institut für Plasmaphysik (IEK-4)
„Tritium Rückhaltung in der plasma-seitigen Wand eines Fusionsreaktors ist ein wichtiger Aspekt für den Betrieb zukünftiger Fusionsreaktoren, da sie sowohl die Leistung als auch die Langlebigkeit beeinflusst. In diesem Video spricht Christoph Kawan vom IEK-4 Plasmaphysik des Forschungszentrum Jülich über die diesbezüglichen Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe Laser-Plasma-Diagnostiken und darüber, welche Methoden vielversprechend für in-situ Diagnostiken zukünftiger Fusionsanlagen sind.“
Video: Wie Tritium-Rückhaltung in zukünftigen Fusionsreaktoren detektiert werden könnte
Julia Tenhaef, Institut Biotechnologie (IBG-1)
„Das Video zeigt einen Vorteil den ein Pippetierroboter im Laboralltag bieten kann. Bei Arbeiten im Bereich Life Science werden vielfach sehr kleine Mengen Flüssigkeit bewegt, um zum Beispiel Bakterienkulturen auf Agar anzulegen. Dies wird hier gezeigt. Die manuelle Arbeit kann dabei sehr repetitiv und eintönig sein. Genau bei dieser Art Arbeit kam mir die Idee für das Video, um zu zeigen, wie viel schneller und gleichmäßiger ein Roboter diese Arbeit erledigen kann.“
Video: Automation der Molekularbiologie
Marius Bauer, Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg (HI-ERN)
„Guten Tag, ich bin Marius Bauer und arbeite seit 2 Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Helmholtz Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energie (IEK-11). In der Forschungsabteilung „Stoffliche Wasserstoffspeicherung“ von Prof. Dr. Peter Wasserscheid befassen wir uns mit neuen chemischen Wasserstoffspeichertechnologien. Zusammen mit meinem Team (siehe Video) haben wir unter anderem die Anlage „Ready For Greatness“ entwickelt und aufgebaut, um die Wasserstofffreisetzung aus LOHCs (Liquid Organic Hydrogen Carriers) tiefgreifend zu erforschen.“
Video: Ready for Greatness
Vera Waffenschmidt, Institut Biotechnologie (IBG-1)
„Ein großer Teil meines Forschungsalltags besteht daraus, biotechnologische Prozesse zu optimieren und zu beschleunigen. Dafür werden in meinem Labor oft Roboter eingesetzt. Mit meinem Video wollte ich gerne einen Einblick in meine Arbeit geben und zeigen, welches Potenzial in der Automatisierung von zeitintensiven Aufgaben steckt. Der Workshop war dabei eine große Hilfe für mich, da ich bisher noch kaum Erfahrung mit der Erstellung von Videos hatte. Sowohl die theoretische Einführung in die Videoerstellung als auch das persönliche Feedback von anderen Teilnehmern und dem Seminarleiter hat mir sehr geholfen. Der Workshop und der Videodreh haben mir viel Spaß gemacht und ich würde den Workshop sofort jedem empfehlen, der an dem Thema interessiert ist.“
Video: Automatisierung in der Bioprozessoptimierung
Alex Eberst, Institut für Photovoltaik (IEK-5)
„Das Video zeigt den Prozess der Chemische Gasphasenabscheidung mittels Heißdrahtverfahren (Hot Wire Chemical Vapor Deposition, HWCVD) um die Siliziumkarbid-Schichten, an denen ich arbeite, herzustellen. Das Verfahren heißt Heißdrahtverfahren, da ein heißer Draht (der im Video glühend zu sehen ist) genutzt wird, um den Abscheideprozess zu starten und zu steuern. Man erkennt am Anfang des Videos ein poliertes Silizium-Substrat, welches in die Depositionskammer gebracht wird. Am Ende kann man die dunklere Siliziumkarbid-Schicht sehen.
Ich habe Materialwissenschaften in Aachen studiert, bin für die Masterarbeit und Promotion nach Jülich gekommen. Hier promoviere ich zum Thema Solarzellen. Ich entwickle und charakterisiere Siliziumkarbid-Schichten, welche dann in Solarzellen implementiert werden, um schlussendlich die Energie-Umwandlungseffizienz zu steigern. Am Videoworkshop habe ich teilgenommen, weil ich Spaß an Wissenschaftskommunikation habe und in den Videos eine gute und einfach zu verbreitende Möglichkeit dazu sehe, Einblicke in aktuelle Forschungsthemen zu geben.“
Video: Hot Wire Chemical Vapor Deposition for solar cell development
Kevin Graef, Institut für Agrosphäre (IBG-3)
Unser Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung eines elektrochemischen Biosensors, der als Multi-Target Point-of-Care Test den Nachweis mehrerer Atemwegserkrankungen in einem einzigen Test ermöglichen soll. Die Grundidee zur Veranschaulichung des faszinierenden Innovationspotenzials, das im Endprodukt steckt, war es, den innovativen Übergang des Biosensors vom anfänglich komplexen Laborsetup mit wissenschaftlich ausgebildetem Personal, angetrieben durch Innovation und Automatisierung, hin zu einem einfach zu handhabenden Biosensor, der in die Hosentasche eines jeden passt und von nahezu jedem überall auf der Welt bedient werden kann, visuell darzustellen.
Der Videokurs hat uns unglaublich geholfen, unsere Vision in ein funktionierendes Videokonzept umzusetzen. Das hier vermittelte Wissen hat uns nicht nur gezeigt, welche Grundregeln bei der Erstellung eines solchen Videos zu beachten sind, sondern auch welche vielfältigen Methoden und Wege es gibt, eine Idee umzusetzen.
Video: Entwicklung eines elektrochemischen Biosensors
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