„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Alexander von Humboldt. Aufenthalte im Ausland helfen dabei Projektpartner, ihre Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen besser zu verstehen. Um den eigenen Horizont zu erweitern – sowohl persönlich als auch professionell – sind Auslandsaufenthalte unersetzlich.

Die Nacht ist bereits hereingebrochen, doch immer noch weht ein 36 Grad warmer Wind über die Menschen. Von der Bühne klingen ausgeprägte Rhythmen über die Zuschauer. Nacheinander fordert die Sängerin ihr Publikum nach Ländern geordnet auf zu tanzen. Und tatsächlich, trotz des backofenartigen Klimas erheben sich die jungen Frauen und Männer von ihren Plätzen und tanzen. Pure Lebensfreude im Hier und Jetzt.

Wir befinden uns in Subsahara-Afrika, genauer gesagt, in Niamey, Niger. Und die jungen Menschen haben allen Grund zu feiern, denn sie sind Teil eines neuen Ausbildungsprogramms in Westafrika. Vor einigen Tagen nahmen die jungen Frauen und Männer, die heute so ausgelassen tanzen, hoch offiziell an der Eröffnungszeremonie dieses Programms teil. Ein Ausbildungsprogramm, das für sie eine bessere Zukunft bedeutet. Nicht nur für sie, sondern auch für ihre Familien. Ich hatte das große Glück, der Eröffnung des „International Master‘s Program in Energy and Green Hydrogen“ (IMP-EGH) ebenfalls beizuwohnen. Und ein ums andere Mal hat die Zeit in Niger mir deutlich gemacht, wie wichtig Auslandsaufenthalte sind. Denn man lernt die Bedürfnisse und Lebenswelten anderer Menschen nur im direkten Austausch kennen. Daher werden die 60 westafrikanischen Studierenden, die sich aus über 900 Bewerber:innen erfolgreich für das IMP-EGH Programm qualifiziert haben, die Gelegenheit haben, ein Semester in Deutschland zu studieren. Hier werden sie auch unseren Alltag kennenlernen und die Erfahrungen mit nach Hause nehmen.

Wissenschaft überwindet Grenzen

Wissenschaft ist keine Solo-Einlage, sie besteht aus Zusammenarbeit über die Grenzen von Fachgebieten und Ländern hinweg. Grüner Wasserstoff ist hierfür ein hervorragendes Beispiel. Neue Wasserstofftechnologien können wir hier in Deutschland wunderbar erforschen und entwickeln. Für „das Grüne“ im Grünen Wasserstoff ist jedoch ausreichend Energie aus erneuerbaren Quellen notwendig. Platz für Wind- und Solaranlagen oder eben Sonne und Wind in ausreichender Menge sucht man in Deutschland leider vergebens. Um Grünen Wasserstoff auch nach Deutschland zu bringen, sind daher starke Partner wichtig, aus deren Ländern ein Export möglich wäre. Afrika ist zum Beispiel ein guter Standort für die Produktion von Energie aus volatilen Energiequellen und entsprechend auch für die Erzeugung Grünen Wasserstoffs. Das H2-Atlas Afrika Projekt hat hierzu bereits die Voraussetzungen in zahlreichen afrikanischen Ländern untersucht. Gemeinsam mit Partnern und durch zahlreiche Besuche vor Ort konnten die Gegebenheiten untersucht und die Bedürfnisse der Bevölkerung besprochen werden. Bei einem wissenschaftlichen Austausch über Ländergrenzen hinweg muss der die Kommunikation auf Augenhöhe an erster Stelle stehen, denn es soll für beide Seiten gewinnbringend sein.

Aufenthalte im Ausland helfen dabei die Projektpartner, ihre Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen besser zu verstehen. Zudem können auch die Forschungsbedingungen kennengelernt werden. Sicherlich stellt die derzeit wütende Pandemie ein großes Problem dar und verhindert vielfach die Reise ins Ausland. Videokonferenzen können den direkten Austausch auf lange Sicht aber nicht ersetzen. Um den eigenen Horizont zu erweitern – sowohl persönlich als auch professionell – sind Auslandsaufenthalte unersetzlich.
Alexander von Humboldt sagte dazu sehr treffend: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Und von Humboldt sollte es wissen, schließlich hat er an verschiedenen Expeditionen rund um die Welt teilgenommen, um die verschiedenen Länder und all ihre Facetten kennenzulernen und zu studieren.

Weitere Informationen zur Internationalisierung des Forschungszentrums Jülich stehen auf der Website zur Verfügung unter: https://www.fz-juelich.de/ue/DE/Leistungen/Nationale_Internationale_Beziehungen_UE-B/_node.html

Weitere Informationen zu dem „International Master’s Program in Energy and Green Hydrogen“ (IMP-EGH) stehen ebenfalls auf der Website des Forschungszentrums Jülich zum Nachlesen bereit: https://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/UK/DE/2022/2022-01-20-afrika.html

Sowie auf der Website der Jülich Aachen Research Alliance: https://www.jara.org/de/forschung/jara-energy/news/detail/Masterprogramm-IMP-EGH-gruener-Wasserstoff

About Sabine Clemens

Sabine Clemens ist Pressereferentin für den Fachbereich Nationale und Internationale Beziehungen in der Unternehmensentwicklung. Daher schreibt sie in diesem Blog über die verschiedensten Themen der Internationalität. --- Sabine Clemens is press officer for National and International Relations in the department of Corporate Development. She therefore writes about a wide variety of topics relating to internationality in this blog.

One Response to “Ein Plädoyer für Auslandsaufenthalte”

Leave a Reply

  • (will not be published)

Trackbacks and Pingbacks:

  1. Im Austausch mit anderen Kulturen etwas über sich selbst lernen

    […] Ein Plädoyer für Auslandsaufenthalte Wissen vermitteln, den Menschen näherkommen, fremde Länder kennenlernen […]