Das schöne am Reisen ist, dass man die Gelegenheit hat, andere Länder und Menschen kennenzulernen. Denn alle Teile dieser Erde warten mit unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen auf. Wichtig ist es, dass man diesen Gepflogenheiten offen gegenübersteht und die Kultur und Geschichte eines Landes kennenlernt. Am Sonntag führte der Weg der Delegation daher nach Gorée Island, einem Mahnmal für die Hunderttausenden von afrikanischen Männern, Frauen und Kindern, die in die Sklaverei verkauft wurden.
Kultur und Geschichte sind Teil unserer Identität
Auf den ersten Blick erscheint es merkwürdig, dass sich eine Delegation aus Deutschland, die sich der Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern im Bereich grüner Energie verschrieben hat, einen Stopp auf einer Insel macht. Doch so abwegig, wie es klingt, ist es nicht. Die Kultur und Geschichte eines Landes bestimmen zu einem wesentlichen Teil, wie sich die Menschen verhalten, wie sie denken und wie sie fühlen. In einer Kooperation, von der beide Partner profitieren sollen, ist es daher wichtig, die Gedankenwelt des jeweils anderen zu verstehen.
Die Insel Gorée, vor der Küste Senegals, nahe Dakar gelegen, ist ein Monument, dass für einen tiefgreifenden Einschnitt in die afrikanische Seele steht: Die Sklaverei. Man geht davon aus, dass vom 15. bis zum 19. Jahrhundert Gorée das größte Sklavenhandelszentrum an der afrikanischen Küste war. Nacheinander beherrschten die Portugiesen, die Holländern, die Engländern und die Franzosen das Eiland. Sehr eindrücklich zeigt sich der Kontrast zwischen der Architektur der düsteren Sklavenquartieren und den eleganten Häusern der Sklavenhändler. Heute dient der Ort dazu, dieses dunkle Kapitel der Geschichte nicht zu vergessen und das Bewusstsein für die Identität der afrikanischen Länder und ihrer Einwohner wertzuschätzen.
Baobap, ein häufig anzutreffender Baum, dem heilende Kräfte nachgesagt werden Schmale Häuser, die aussehen wie Schiffe Eine winzige Zelle, in der die afrikanischen Menschen auf Ihre Verschiffung warten mussten.
Von der Geschichte in die Gegenwart
Bei der Erkundung eines Landes ist aber nicht nur die Geschichte ein wichtiges Element, die Zukunft ist ebenso, wenn nicht noch wichtiger. Die Zukunft sind weltweit die jungen Frauen und Männer, die gerade beginnen ihr Leben zu planen. Dazu zählen selbstredend, auch die Studierenden des International Master’s Programme in Energy an Green Hydrogen (IMP-EGH). Alle Studentinnen und Studenten, die aktuell in Senegal im Track 3 Economics and Policies studieren, begleiteten die Delegation. Ihre Sichtweise auf das Leben, die Zukunft und natürlich auch auf das aktuelle Masterprogramm zu erfahren, bereicherte den Ausflug ungemein. Die Geschichte des besuchten Ortes vermischte sich auf diese Weise mit dem Blick der Studierenden auf die Gegenwart und Zukunft.
Deutsche Pünktlichkeit oder afrikanische Gelassenheit?
Resümierend gab es eine wichtige Erkenntnis des Tages: Manchmal braucht es aktives Anstehen, um voranzukommen und wenn das nicht klappt, hilft Gelassenheit. Während des Wartens auf die Fähre, die alle zurück ans Festland bringen würde, zeigte sich, dass man wunderbare Erfahrungen machen kann, wenn die Dinge doch nicht so pünktlich funktionieren, wie sie geplant waren. Das eher zurückhaltende, abwartende Anstehen am Fähranleger führte dazu, dass eine nicht eingeplante Extrazeit auf Gorée Island verbracht wurde. Sprich: Die Fähre war voll, da man sich manchmal doch ein wenig drängeln sollte, wenn man einen Platz ergattern möchte.
Die gewonnene Extrazeit führte jedoch dazu, dass neben der geführten Tour, am Vormittag, auch noch ein wenig Zeit für Schlendern und Schauen auf eigene Faust blieb.
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