Seit meinem letzten Beitrag ist nun doch schon ein halbes Jahr vergangen. Das bedeutet nicht, dass sich bei uns nichts getan hat, sondern im Gegenteil, dass sehr viel zu tun war und zum Schreiben keine Zeit blieb. Hier nun ein kurzer Überblick über die Themen, die ich in nächster Zeit gerne behandeln möchte.
Der (Forscher-) Alltag eines Experimentalphysikers auf dem Weg von der wissenschaftlichen Fragestellung zum Ergebnis wird zu einem großem Teil von folgendem, typischen Projektablauf bestimmt:
- Definition der Fragestellung und Entwicklung von Lösungsansätzen
- Entwicklung von konkreten Messmethoden und neuen Geräten
- Bau und Inbetriebnahme der Geräte
- Durchführung der Experimente
- Analyse und Interpretation der Daten
- Veröffentlichung der Ergebnisse und der Neuentwicklungen
- Neuformulierung der Fragestellung und – wenn nötig – zurück zu 1.
Das alles ist nur möglich, wenn viele verschiedene Leute mit unterschiedlichen Kenntnissen zusammenarbeiten. So kommen über die verschiedenen Phasen leicht über 100 Wissenschaftler, Techniker, u.a. zusammen.
Aus allen diesen Bereichen gibt es aus dem letzten halben Jahr Neues zu vermelden und ich habe mir fest vorgenommen, das in nächster Zukunft auch alles hier vorzustellen. Dazu gehört:
- Wie in diesem Beitrag schon erwähnt, wollen wir einen sogenannten RF-Wienfilter nutzen, um COSY für eine EDM-Messung zu verwenden. Dieser wird in dieser Woche in COSY eingebaut und anschließend in einer ersten Strahlzeit (also Experimentierzeit mit COSY) getestet.
- Wir haben sukzessive das Verständnis und die Stabilität der Polarisation von Deuteronen in COSY ausgebaut und kürzlich eine aktive Steuerung der Präzessionsfrequenz (siehe hier) etabliert. Daraus sind eine Reihe von Veröffentlichungen in Physics Review Letters entstanden, auf die ich eingehen möchte.
- Eine wichtige Größe, die wir unter Kontrolle halten müssen, ist die Position des COSY-Strahls. Dazu wurde von uns eine neue Messmethode entwickelt und in COSY verwendet.
- Zu einem Experiment wie der Suche nach einem elektrischen Dipolmoment gehört auch, dass man im Detail versteht, wie sich die Teilchenbahnen und die Polarisation in einem Beschleuniger verhalten. Dazu werden spezielle Simulationsprogramme verwendet.
- Unser Experiment zur Streuung von polarisierten Deuteronen an Kohlenstoff mit dem WASA Detektor befindet sich in der Phase der Detektoreichung und der Datenanalyse. Auch hier gibt es einiges zu berichten.
Die Liste ist lang (und nicht vollständig), aber der erste Beitrag ist schon in Arbeit (und sollte erscheinen, wenn der Einbau des Wienfilters abgeschlossen ist).
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