Wir laden ehemalige Jülicher Doktoranden ein, einen Blogeintrag über ihre Dissertation und ihre Zeit am Forschungszentrum Jülich zu schreiben. Heute freuen wir uns über einen Gastbeitrag von Dr. Martin Schiek. #MyPhD
Während meiner Doktorandenzeit am Forschungszentrum Jülich habe ich die Korrosionsbeständigkeit von Nickelbasislegierungen bei hohen Temperaturen untersucht. Das Ziel ist eine optimierte Anwendung dieses Materialtyps als Trägerstruktur für Gastrennmembranen. Diese Membranen können u. a. zur Abtrennung von CO2 aus Kraftwerksprozessen eingesetzt werden, um CO2-Emissionen zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Da die verwendeten Membranwerkstoffe oft eine geringe mechanische Stabilität aufweisen, ist die Verwendung von geeigneten Trägerstrukturen notwendig. Diese müssen neben der mechanischen Stabilität auch eine gewisse Beständigkeit unter den jeweiligen Betriebsbedingungen aufweisen. Durch die hohen Betriebstemperaturen der Membranen von bis zu 1000°C spielt die Korrosionsbeständigkeit des Trägers eine entscheidende Rolle. In meiner Arbeit konnte ich verschiedene Korrosionsmechanismen identifizieren, die einen wesentlichen Einfluss auf den Betrieb der Trägerstruktur haben werden.
Und wofür braucht man das?
Wenn Freunde fragten, was ich am Forschungszentrum Jülich gemacht habe, dann antwortete ich, dass ich „Rost“ untersuche (eigentlich die Bildung und das Wachstum verschiedenster Oxide, nicht nur Rost). Auf die Folgefrage „und wofür braucht man das?“ konterte ich anschließend damit, dass man dadurch evtl. zukünftig einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten kann. Dem schloss sich dann eine interessante Diskussion über den Zusammenhang zwischen Rost und Klimaschutz an.
Eine zentrale Herausforderung lag in den vergangenen Jahren vor allem in der Erklärung meiner Ergebnisse und der Entwicklung von Theorien zum besseren Verständnis des Beobachteten. Die Anspannung, wenn man auf Ergebnisse zu Tests wartet, zu denen der Betreuer gesagt hat „ich glaub‘ zwar nicht, dass es das ist, aber mach mal“, ließ die Arbeit nie langweilig werden – vor allem, wenn das Ergebnis dann doch die dazu entwickelte Theorie bestätigt.
Ich hatte die Möglichkeit, mit Experten auf den jeweiligen Gebieten jederzeit über meine Ergebnisse zu diskutieren, meine Arbeit auf internationalen Konferenzen zu präsentieren und zusätzlich Experimente bei einer auf dem Gebiet führenden Forschungsgruppen in den USA durchzuführen. Ich erinnere mich sehr gerne an meine Zeit als Doktorand zurück, da sie die interessanteste, lehrreichste und ereignisreichste Zeit meiner beruflichen Laufbahn bis jetzt darstellt.
Seit dem Abschluss meiner Doktorarbeit am Institut für Energie- und Klimaforschung arbeite ich weiterhin im Forschungszentrum Jülich beim Projektträger Energie Technologie und Nachhaltigkeit (ETN).
Über den Autor
Martin Schiek schrieb seine Doktorarbeit „Oxidation Mechanisms of Metallic Carrier Materials for Gas Separation Membranes“ am Institut für Energie- und Klimaforschung im Bereich Werkstoffstruktur und –eigenschaften (IEK-2) – genauer in der Gruppe Hochtemperaturkorrosion und –korrosionsschutz. Den Doktorgrad erhielt er am 26.01.2016 von der Fakultät Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum.
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