Im Rahmen meines Praktikums besuchte ich in der vergangenen Woche die Hundestaffel des Forschungszentrums. Richtig gelesen: Es gibt auf dem Jülicher Campus auch Mitarbeiter auf vier Pfoten. Und die absolvieren einen wirklich wichtigen Job: sie bewachen das Forschungszentrum, wie es dem Menschen alleine nicht möglich wäre.
„Unsere Hunde sind darauf trainiert, Menschen in Gefahrensituationen zu finden. Sie können aber auch zubeißen, sollte dies in einer Notsituation erforderlich werden.”, erklärt Fritz Küppers, Mitarbeiter der Hundestaffel des Forschungszentrums im Rahmen einer Mitarbeiterführung im Fachbereich Objektsicherung.
Und dass Hundeführer und Vierbeiner auf den Ernstfall vorbereitet sind, wurde auch gleich demonstriert: Ein Mitarbeiter der Staffel streifte sich einen sogenannten „Beißarm“ über und der Hundeführer gab einen Befehl. Sein gehorsamer Vierbeiner stürzte sich sofort auf den Arm und biss sich in ihm fest. Dieser Biss hätte wohl ohne Schutz zu erheblichen Verletzungen geführt. Umso erstaunlicher ist, dass der Hund auf ein kleines Kommando den angeblichen Ernst der Lage wieder vergisst und sich brav neben seinen menschlichen Kollegen setzt. Also fast. Denn dieser Hund ist so stolz auf sein „Beutestück”, dass er es gar nicht mehr loslassen will. Doch das ist okay, denn er ist erst 18 Monate alt, sehr verspielt und muss noch eine Menge lernen.
Tag und Nacht im Einsatz
Die Hundestaffel im Forschungszentrum besteht bereits seit vielen Jahren. Die Mitarbeiter und ihre tierischen Partner sind in die vier Schichten des Objektsicherungsdienstes integriert. Tag und Nacht beteiligen sie sich an den Revierstreifen zu Fuß oder per Fahrzeug. Sowohl die Hunde, als auch ihre Führer leisten einen verantwortungsvollen Job – gemeinsam. „Die Einbindung der Diensthunde in die Sicherung des Forschungszentrums macht diese deutlich effizienter und erhöht die Sicherheit für alle.”, erklärt Küppers.
Aber auch etwas ungewöhnlichere Einsätze stehen auf der Tagesordnung. So verlor etwa ein Mitarbeiter des Forschungszentrums einmal einen sehr wichtigen Schlüssel, dessen Verlust teuer gewesen wäre. Der Mitarbeiter vermutete den Schlüssel auf einer großen Rasenfläche und war dabei ihn zu suchen. Durch Zufall kam ein Hundeführer mit seinem Vierbeiner vorbei. Schnell war klar: wenn jemand den Schlüssel wiederfinden würde, dann der Hund. Und so war es auch: Der Hund nahm die Fährte auf und innerhalb kürzester Zeit konnte sich der verzweifelte Sucher über seinen wiedergefundenen Schlüssel freuen.
Betriebsrente im Forschungszentrum
Der Schutz des Forschungszentrums ist ein anstrengender Job für die Hunde, aber auch für die Menschen, die sie pflegen und versorgen.
Gute Rahmenbedingungen sind daher ein Muss. Den derzeit neun Hunden in der Jülicher Staffel steht jeweils ein beheizter Innen-, sowie ein eigener Außenbereich zur Verfügung. Die Hunde werden täglich trainiert, was für ihre Entwicklung wichtig ist und ihnen zudem Spaß bereitet. Außerdem verbringen sie den größten Teil des Tages mit „ihrem” Menschen. Eine Bezugsperson zu haben ist wichtig für den Hund, sowohl in Bezug auf ihre Arbeit, als auch für ihr emotionales Wohlbefinden. Die Verbindung zwischen Hundeführer und Hund bleibt normalerweise bestehen, bis einer von beiden in Rente geht. Die Hunde dürfen darüber hinaus auch ihren Lebensabend im Jülicher Forschungszentrum verbringen – ganz in Ruhe, ohne, dass sie nachts aus ihren beheizten Hütten raus müssen, weil es einen Einsatz gibt.
Die vorführung war eine feine Sache.