Als ich darüber nachdachte, wo ich mein Praktikum im Rahmen meines Studiums der Kommunikationswissenschaften an der Universiteit van Amsterdam machen könnte, hatte ich viele Ideen. Dass ich am Ende Pressemitteilungen und Social-Media-Posts zu den Themen Physik, Energie und Bioinformatik entwerfen würde, hätte ich allerdings nicht erwartet, zumal ich nicht wirklich eine Affinität für Naturwissenschaften habe. Aber der Reihe nach.
Als ich mein Studium begann, wusste ich, dass ich mir einen Job vorstellen kann, bei dem ich viel schreibe und vorzugsweise in der Unternehmenskommunikation als Teil eines Teams für ein bereits etabliertes Unternehmen arbeite. Durch verschiedene Bewerbungen und der Nähe von Jülich zu meinem Elternhaus, bin ich schließlich beim Forschungszentrum Jülich (FZJ) gelandet. Ich habe dort ein dreimonatiges Praktikum in der Unternehmenskommunikation, speziell der strategischen und externen Kommunikation, absolviert. Das FZJ ist eine der größten Forschungseinrichtungen Europas, das Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel und Demenz entwickelt und genau diese Forschungsergebnisse zugänglich machen will.
Klar, von der UvA war ich mit der Welt der Sozialwissenschaften vertraut, aber nun wurden Framing-Theorie und die Bedeutung des p-Wertes durch Exascale-Supercomputer, Quantenphysik und Xsens-3D-Bewegungsverfolgungsanzüge ersetzt. Ich war erst einmal überwältigt von all der Terminologie und unsicher, wie ausgerechnet ich dazu beitragen sollte, dieses Wissen über diese Themen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Den deutschen öffentlichen Dienst, zu dem das FZJ gehört, und die Tatsache, dass man nur mit einem Mitarbeiterausweis auf den FZJ-Campus kommt, verbindet man zunächst nicht unbedingt mit einem super offenen Eindruck. Daher war ich mehr als froh, als sich dieses Gefühl schnell verflüchtigte, was vor allem an meinen Kolleginnen und Kollegen lag. Von Anfang an war ich angenehm überrascht von der lockeren, humorvollen und gleichzeitig professionellen Atmosphäre, die im Team herrscht. Ich habe es immer als einen sicheren Raum empfunden, der zum offenen Austausch einlädt, es aber auch leicht macht, um Hilfe und Feedback zu bitten.
Schon bald hatte ich das Gefühl, im FZJ angekommen zu sein und Teil der Situationskomik des Büroalltags und natürlich der Produktivität zu sein. Ich habe unter anderem zusammen mit dem Social-Media-Account-Manager mehrere Social-Media-Posts mitgestaltet, kurze Pressemitteilungen verfasst und als nerviger Paparazzo fungiert, als Mai Thi Nguyen-Kim, Deutschlands erfolgreichste Wissenschaftsjournalistin, das FZJ besuchte. Außerdem habe ich mich in verschiedene unbekannte Online-Tools eingearbeitet, um bei der Erstellung der neuen Website und einer App zu helfen. Die App soll am Tag der Neugier im August, wenn das FZJ seine Pforten öffnet, circa 20.000 Menschen helfen, sich auf dem 1,7 Quadratkilometer großen Campus zurechtzufinden. Das Coolste war aber eigentlich, als ich bei CrowdDNA, einem wissenschaftlichen Großexperiment in Wuppertal, mitgemacht und einen Tag lang die Gesetze des Drängelns so hautnah miterlebt habe, dass sich ein paar blaue Flecken nicht vermeiden ließen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mein Praktikum mir die Augen für die journalistische Arbeit im Besonderen geöffnet und mein Interesse geweckt hat. Wenn man sich darauf einlässt und merkt, dass man einen kleinen Beitrag zu wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen leisten kann, nimmt man gerne all die komplizierten Fachbegriffe in Kauf, die sich am Ende wie Puzzleteile zu einem großen Bild zusammenfügen. Die drei Monate sind wirklich wie im Flug vergangen. Ich bin froh, dass ich von Kollegen umgeben war, die mich sowohl ermutigt als auch herausgefordert haben. Step out of your comfort zone, it’s worth it! 🙂
Außerdem führe ich ausgehend von meiner Uni für das FZJ eine Umfrage zum Thema Social Media durch. Jeder zwischen 18 und 29 Jahren kann sich an der noch laufenden Umfrage beteiligen. Bitte hier klicken hier für den Link:
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