Der Befund ist unstrittig: Gletscher schmelzen, Permafrostböden tauen, der Meeresspiegel steigt. Das Fazit des Weltklimarats IPCC: Das Klima ändert sich. „Es ist praktisch sicher, dass sich die Troposphäre seit Mitte des 20. Jahrhunderts global erwärmt hat“, heißt es im letzten IPCC-Bericht von 2013/2014.Doch erstmals gingen die Forscher einen Schritt weiter. Aus ihrer Sicht lassen die Fakten keinen anderen Schluss zu, als dass die ungewöhnlich schnelle Erwärmung seit Beginn des 20. Jahrhunderts kein „Ausrutscher“ des Klimas ist. Hauptursache ist „extrem wahrscheinlich“ der Mensch.
Im November steht in Paris der 21. Weltklimagipfel an, auf dem über globale Maßnahmen zum Klimaschutz entschieden wird. Wie die Jülicher Forschung in diese Klimakonferenz einfließt, haben wir in einem „effzett“-Sonderdruck zum Klimagipfel beschreiben. Während des Gipfels veröffentlichen wir zudem fünf Statements von Jülicher Klimaforschern, die den aktuellen Sachstand in ihren Forschungsgebieten wiedergeben.
Für Journalisten haben wir eine Übersicht über Jülicher Ansprechpartner für Forschungsthemen zum Klimawandel in einer Expertenliste zum Klimawandel zusammengestellt.
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Jülicher Expertise zum Pariser Klimagifpel Weltklimagipfel
Standpunkt 1: Effekt von Eiswolken muss neu bewertet werden
Wolken sind die großen Unbekannten in Klimamodellen. Ob sie wärmen oder kühlen hängt davon ab, wie sie zusammengesetzt sind und in welcher Höhe sie sich befinden und entstehen. Dr. Martina Krämer hat kurz vor dem Pariser Klimagipfel einen wissenschaftlichen Leitfaden für Eiswolken – die sogenannten Zirren – veröffentlicht. Die Fachwelt nutzt die Fakten, um die Rolle von Zirren im Klimageschehen neu zu bewerten.
Standpunkt 2: Den Klimawandel begrenzen, aber auch die Folgen berechnen
2015 könnte weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen vor 135 Jahren werden. In der Diskussion um den globalen Temperaturanstieg nimmt das Thema Anpassung immer mehr Raum ein. Von zentraler Bedeutung: präzisere Modelle, um auf die Folgen des Klimawandels besser vorbereitet zu sein.
Zum Standpunkt von Prof. Dr. Martin Riese
Standpunkt 3: Selbstreinigung der Atmosphäre: entscheidend für die Luftqualität, wesentlich für das Klima
Das sogenannte Hydroxyl-(OH)-Radikal sorgt dafür, dass sich die Atmosphäre selbst von vielen Schadstoffen reinigt. Dies geschieht jedoch in Regionen, in denen der Mensch für eine starke Luftbelastung sorgt, offenbar anders als in bewaldeten Gebieten fernab der Metropolen. Um das Potenzial der Selbstreinigungskraft auf die Luftqualität und das Klima besser abschätzen zu können, suchen Jülicher Forscher nach den zugrunde liegenden chemischen Prozessen.
Zum Standpunkt von Prof. Dr. Andreas Wahner
Standpunkt 4: Klimaeffekt von Pflanzen-Aerosolen kann variieren
Der Duft von Kieferwäldern oder geschnittenem Gras ist nicht nur unverwechselbar – er beeinflusst auch unser Klima. Denn die flüchtigen organischen Stoffe, die Pflanzen abgeben, bilden in der Atmosphäre größere Komplexe, die das Sonnenlicht streuen oder als Wolkenkeime dienen. Nur von einem kühlenden Effekt auf das Klima auszugehen, sei aber zu kurzsichtig, sagen Jülicher Forscher.
Zum Standpunkt von Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr
Standpunkt 5: Pflanzen reagieren auf den Klimawandel teilweise anders als gedacht
Mehr CO2 – mehr Pflanzenwachstum, so lautet die einfache Formel, mit der einige Klimamodelle rechnen. Offenbar reagieren viele Pflanzen aber anders: nämlich mit weniger Transpiration, also weniger Abgabe von Wasser in die Atmosphäre. Die Folgen sind noch unklar. Biologen des Forschungszentrums Jülich gehen dem Phänomen ab Frühjahr 2016 mit einem neuen Versuchsstand auf den Grund.
Zum Standpunkt von Prof. Dr. Uwe Rascher
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