Als ich am Flughafen in Tokio ankomme, merke ich sofort, dass ich mich auf eine außergewöhnliche Reise begeben habe. Das Personal, das hier im Juni 2022 coronabedingt an jeder Ecke stationiert ist, geleitet mich in gefühlt nur 15 Minuten durch den riesigen Flughafen zu meinem Ziel, während auf meinem Smartphone Nachrichten zum Personalmangelchaos an deutschen Flughäfen erscheinen. Vieles ist hier einfach anders. Besonders beeindruckt mich an Japan, wie es die Widersprüche, die man hier überall finden kann, harmonisch in sich vereint: Ja, es ist ein Land der Tradition mit festen Strukturen und einer überall greifbaren Ordnung. Gleichzeitig aber strotzt Japan nur so vor beeindruckender Modernität, fortgeschrittener Technik und purem Chaos! Wann immer ich das eher beschauliche Wako in Richtung Tokio verlasse, suche ich mir dort schon bald erschöpft meinen Weg durch die Menschenmengen in den Metrostationen oder fühle mich zwischen den Wolkenkratzern verloren. Doch nur ein paar Schritte weiter finde ich mich in bezaubernden ruhigen Tempelanlagen oder Gärten wieder, in denen ich wieder zu Atem und klarem Verstand kommen kann. Absolut faszinierend!
Paul Zakalek vom Jülicher Institut für Quantum Materials and Collective Phenomena (JCNS-2 / PGI-4) hat 2022 ein halbes Jahr lang im Rahmen eines Stipendiums am RIKEN Institute in Wako, Japan, die Möglichkeit einer tiefenaufgelösten chemischen Analyse mit Neutronen erforscht. In Jülich beschäftigt sich der 38-jährige Neutronenforscher mit der Entwicklung einer hochbrillianten Neutronenquelle. In diesem Blogbeitrag erinnert er sich an seine Zeit in Japan.
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