Interdisziplinäre Forschung bietet Lösungen, wo disziplinär aufgestellte Forschung an Fächergrenzen scheitern würde: Wie Interdisziplinarität in der Praxis funktionieren kann, wo die Chancen, aber auch die größten Barrieren eines interdisziplinären Forschungsansatzes liegen – darum geht es Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, in seinem Vortrag „Vernetzt, fächerübergreifend und kooperativ: interdisziplinäre Ansätze als Erfolgsmodell für die Wissenschaft“, den er am 22. März im Rahmen der Vortragsreihe „University Taking Shape“ der Technischen Universität Nürnberg (UTM) gehalten hat. Der Erfahrungsschatz, aus dem er dabei schöpft, sind neun Jahre Strategieentwicklung und -umsetzung im Forschungszentrum Jülich. Denn für das Forschungszentrum sind Kohärenz und Konvergenz, also Zusammenhang und Zusammenwachsen, des wissenschaftlichen Portfolios Leitbegriffe der strategischen Entwicklung.

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von Imke Rhoden und Andrew Ross

Die Europäische Union steht vor der Herausforderung, dass der weltweite Ressourcenverbrauch steigt, der Druck auf die Ressourcen stetig zunimmt und die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen zunehmend unsicherer wird. Gepaart mit dem Ziel, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt zu werden, besteht die dringende Notwendigkeit, das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung zu entkoppeln und einen raschen Übergang zu Kreislauflösungen zu gewährleisten.

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Daumen hoch in der Tiefe: Die Auszubildende Hannah Faber ist mit ihrem Jülich-Shirt selbst auf dem Grund des Roten Meeres eine Botschafterin für das Forschungszentrum. Quelle: privat

Wie gut, dass Hannah Faber Ausbildungsbotschafterin für das Forschungszentrum ist. Denn dafür erhielt die 19-jährige Auszubildende von der Zentralen Berufsausbildung (P-Z) ein Jülich-Shirt, das sie etwa auf Karrieremessen trägt – und in den Herbstferien nun auch für den Tauchurlaub in Ägypten in den Koffer packte. Dort nahm die werdende Kauffrau für Büromanagement ein spektakuläres Unterwasserfoto in 20 Metern Tiefe für die Jülich-Shirt-Galerie auf, die das Forschungszentrum im Intranet anbietet. Faber: „Ich finde es dort immer interessant zu sehen, wo die Kollegen überall hinreisen und welche tolle Ideen sie für ihre Fotos haben!“

 

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Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Vorhersage von Wetter- und Umweltdaten liegt eigentlich nahe. Schließlich spielen die Erhebung und Verarbeitung von Daten in der Meteorologie und Klimaforschung seit jeher eine zentrale Rolle. Dabei hat sich die Präzision der Vorhersagen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert. Gestiegene Rechenkapazitäten, verfeinerte Methoden sowie ein stetig erweitertes Messnetz haben dazu geführt, dass die Wettervorhersage mittlerweile deutlich besser ist als ihr Ruf. Eine 5-Tages-Prognose ist heute so genau wie der Wetterbericht für den nächsten Tag vor 50 Jahren.

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Der Strukturwandel im Rheinischen Revier ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen – nicht nur für die rheinische Braunkohle-Region, sondern für ganz Nordrhein-Westfalen. Das Forschungszentrum Jülich möchte zur erfolgreichen Gestaltung dieses Wandels einen wichtigen Beitrag leisten.

Was kommt nach der Braunkohle? Wie können die hochwertigen Arbeitsplätze in der Region gehalten und zugleich neue geschaffen werden? Und welche Rolle spielen Wissenschaft und Forschung in diesem Prozess, der die Identität der heutigen Braunkohle-Region rund um Jülich gravierend verändern wird?

Lesen Sie hierzu einen Beitrag von Prof. Wolfgang Marquardt, dem Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums Jülich.

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Gastbeitrag von Prof. Dirk Pleiter, Arbeitsgruppenleiter am Jülich Supercomputing Centre (JSC) und Professor für Theoretische Physik an der Universität Regensburg.

Prof. Dirk Pleiter Bild: FZJ

Für jemand wie mich, der an der Entwicklung von Spezialprozessoren für Anwendungen im High-Performance Computing (HPC) beteiligt war, ist jede neue Architektur von Prozessoren für Supercomputer faszinierend. Stand heute ist der Markt für Server-Prozessoren, die auch für Supercomputer geeignet sind, von einer einzigen Architektur beherrscht, nämlich der x86-Architektur, die primär der Anbieter Intel, aber auch AMD vertreiben. Damit Supercomputer in Zukunft noch leistungsfähiger werden, wäre ein Wettbewerb um bessere Lösungen (und günstigere Preise) förderlich. Tatsächlich ist die Situation dabei sich zu ändern. Der neue Pre-Exascale Rechner Summit, der in den USA installiert wurde und aktuell laut der Top500-Liste als leistungsfähigster Rechner der Welt gilt, setzt auf eine Alternative. Er arbeitet mit Prozessoren basierend auf der POWER-Architektur von IBM. In Europa, wo die Europäische Kommission die Entwicklung eines europäischen Server-Prozessors fördern will, verfolgt man aktuell mit der ARM-Architektur noch einen anderen Ansatz.

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Claudia Frick leitet den Fachbereich Literaturerwerbung (Schwerpunkt Wissenschaftliches Publizieren) in der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich. Im Mai nahm sie als Mentorin bei Jugend hackt in Köln teil. In den Jülich Blogs erzählt sie von dem Hackathon und den Prototypen der Jugendlichen.

von Claudia Frick

Am zweiten Wochenende im Mai fand das vierte Mal Jugend hackt Köln statt. Jugend hackt, das ist ein Hackathon für programmierbegeisterte Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die ein ganzes Wochenende gemeinsam Prototypen, Webseiten und Konzepte für ihre Vision einer besseren Gesellschaft entwickeln und umsetzen. Dabei werden sie nicht nur organisatorisch und pädagogisch unterstützt, sondern es stehen ihnen auch ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren bei technischen Fragen und Problemen aller Art zur Seite. Eine von letzteren bin ich und das bereits zum vierten und ganz sicher nicht zum letzten Mal.

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Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron erhält am 10. Mai in Aachen den Karlspreis 2018. Während seines Aufenthalts in der schönen Kaiserstadt – oder Aix-la-Chapelle – wird er auch die RWTH Aachen besuchen. Prof. Olivier Guillon, Direktor am Institut für Klimaforschung sowie RWTH-Professor für Werkstoffsynthese der Energietechnik, ist seit März in der Arbeitsgruppe der RWTH zur Vorbereitung des hohen Besuchs aktiv.
Unser Kollege Hanno Schiffer hat ihn dazu befragt.

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Das Forschungszentrum Jülich trauert um Professor Peter Grünberg. Der Physik-Nobelpreisträger und Wissenschaftler am Forschungszentrum starb in der vergangenen Woche im Alter von 78 Jahren in Jülich.

Portraitfoto von Peter Grünberg.

Peter Grünberg (1939 – 2018)
Copyright: Forschungszentrum Jülich

„Die Nachricht vom Tod von Peter Grünberg macht uns alle im Forschungszentrum Jülich sehr traurig. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Mit ihm verlieren wir einen herausragenden Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Festkörperforschung weltweit Maßstäbe gesetzt hat. Ohne Übertreibung kann man sagen: Peter Grünberg und seine Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands haben unser aller Leben entscheidend verändert. Ohne ihn wären die modernen Computer und Smartphones so nicht denkbar. Peter Grünberg war nicht nur ein exzellenter Forscher, er war vor allem auch ein allseits geschätzter und beliebter Kollege. Mehr als 45 Jahre hat er dem Forschungszentrum Jülich die Treue gehalten. Peter Grünberg wird uns fehlen. Das Forschungszentrum wird sein Andenken bewahren, nicht zuletzt durch das nach ihm benannte Peter Grünberg Institut“, würdigte Professor Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, den Verstorbenen.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, Ihre Erinnerungen an Peter Grünberg zu teilen und zu kondolieren.

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Ein Interview mit Dr. Sarah Genon über einen neuen Ansatz zur Untersuchung der Funktionen von Hirnregionen

Sehen heißt nicht verstehen. Mit dieser knappen Formel kann man vielleicht am besten das Problem umschreiben, das viele Forscher in den Neurowissenschaften umtreibt. Als in den 1990er Jahren bildgebende Verfahren wie die funktionelle Magnetresonanztomographie aufkamen, erschien es zunächst nur noch eine Frage der Zeit, bis man versteht, wie wir Sprache verarbeiten, Sätze formen und Erinnerungen im Kurz- und Langzeitgedächtnis abspeichern. Heute fällt die Einschätzung vieler Wissenschaftler deutlich nüchterner aus. Kaum ein Konzept aus der Psychologie, Philosophie oder Soziologie ließ sich bislang eindeutig biologischen Prozessen und Strukturen im Gehirn zuordnen.

Sarah Genon Quelle: privat

Die Neurowissenschaftlerin Dr. Sarah Genon, die am Forschungszentrum Jülich und Uniklinikum Düsseldorf forscht, spricht gar von einem „konzeptuellen Chaos“. Im europäischen Human Brain Project leitet sie das Teilprojekt „Multimodaler Vergleich von Gehirnkarten“. Gemeinsam mit Prof. Simon Eickhoff vom Forschungszentrum Jülich und Universitätsklinikum Düsseldorf schlägt sie einen neuen Ansatz vor, der es ermöglichen könnte, große Datensätze zu erschließen und die Forschung auf lange Sicht ein gutes Stück voranzubringen.

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von Wolfgang Marquardt

In letzter Zeit wird öffentlich immer öfter die Entfremdung der Wissenschaft von der Gesellschaft beklagt. „Die Wissenschaft muss ihren Elfenbeinturm verlassen, sich mehr an den Sorgen, Problemen, Herausforderungen und Zielen der Gesellschaft ausrichten“ – so ähnlich lautet oft die damit verbundene Forderung an die Wissenschaft.

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Gastbeitrag von Sabine Prall, Pressereferentin JARA

Zehn Jahre oder 120 Monate oder 3653 Tage… Zeit kann in unendlich kleine Teile geteilt werden, doch was zählt wirklich? Natürlich wie man die Zeit nutzt! In den vergangenen 1462 Tagen meines Lebens weiß ich zum Beispiel ganz genau, was mich (beruflich) begleitet hat und was ich in diesen vier Jahren getan habe. Seit Oktober 2013 gehört JARA, die Jülich Aachen Research Alliance, zu meinem Berufsleben. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist dabei mein Metier. Über JARA gab es gerade am Anfang viel zu lernen. Kein Wunder bei einer so komplexen und zugleich spannenden Kooperation.

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Weltweit, auch in vielen deutschen Städten, werden am 22. April Forscherinnen und Forscher auf die Straße gehen, um darauf aufmerksam zu machen, dass Wissenschaft zur Substanz unserer Demokratie und unserer Gesellschaft gehört. Sie wollen dafür sensibilisieren, dass Wissenschaft ungehinderten internationalen Austausch braucht. Und dass Wissen nur im rationalen und faktenbestimmten Diskurs entstehen kann.

Anlässlich der Aktion hat Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, nachfolgenden Blogartikel verfasst.

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Die Freiheit der Wissenschaft ist im Grundgesetz verankert. Forscherinnen und Forscher sehen sich jedoch zunehmend mit Fragestellungen konfrontiert, bei denen die Wissenschaftsfreiheit mit anderen Grundrechten, wie zum Beispiel dem Schutz von persönlichen Daten, in Konflikt geraten kann. In diesen Fällen bedarf es eines umfassenden Abwägungsprozesses in der Forschung selbst. Wichtige Impulse für diesen Abwägungsprozess könnten in einer „Ethik-Klausel“ in den Grundordnungen von Universitäten und Forschungseinrichtungen verankert werden, sagt Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, und regt eine Weiterentwicklung der verbreiteten „Zivilklausel“ an.

In diesem Gastbeitrag fasst Prof. Wolfgang Marquardt seine Rede „Zivilklausel versus Wissenschaftsfreiheit“ zusammen, die er am 10. November an der Universität Siegen gehalten hat. 

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